Patrozinium:
Mariae Himmelfahrt, 15. August.

Architekt des Langhauses:
Dominikus Zimmermann (Erbauer der Wieskirche bei Steingaden).

Baumeister des Langhauses:
Lorenz Säppl (+1759)

Stukkateure:
Chorstuck von Dominikus Zimmermann (+1766),
Langhausstuck von dem Wessobrunner Jakob Stiller (+1781),
nach Entwürfen von Zimmermann.

Bildhauer:
Hochaltar von Franz Xaver Schmädl (+1777).

Maler:
Deckengemälde, Chor und Langhaus von Matthäus Günther (+1788),

Chorwandfresken und Bilder der Seitenaltäre
von Franz Anton Wassermann (+1790).

Baugeschichte:

Die Stadtpfarrkirche „Mariae Himmelfahrt“ (zu Unserer Lieben Frau) ist das älteste christliche Gotteshaus auf dem Hügel der neuen Stadt. Die Pfarrei wird in einer Urkunde der Kloster Rottenbuchischen Akten 1253 erwähnt. Im Jahr 1325 ist die erste Meßstiftung zu „Mariae Himmelfahrt“ bezeugt. Wie Bodenfunde beim Einbau der neuen Heizung 1996 bewiesen, steht das heutige Gotteshaus auf den Fundamenten eines romanischen und gotischen Vorgängerbaus. Unter dem Juramarmorpflaster aus dem Jahr 1904 im Chorraum wurde ein barockes Pflaster aus 5 cm starken, quadratischen (30×30 cm), unlasierten Ziegelplatten gefunden, 15 cm unter dem heutigen Bodenniveau des Chorraums, unmittelbar vor dem hölzernen Antritt des barocken Hochaltars die Chorwand des romanischen Vorgängerbaus, ausgeführt aus Lechrollsteinen und Tuffbruch, vor der nordöstlichen Sakristeitüre (Priestersakristei) ein Turmfundament aus Lechrollsteinen aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts. Unter dem barocken Ziegelpflaster wurden im Bereich des Chorraums bis hin zu den heutigen Chorschranken Reste eines romanischen Kalkestrichs festgestellt.

 

Der Innenraum ist klar gegliedert in zwei Räume, in Chor und Langhaus mit Seitenkapellen. Chor und Langhaus werden nach oben abgeschlossen von einem Tonnengewölbe mit Stichkappen. Die zwischen den Strebepfeilern des Langhauses eingebauten vier Seitenkapellen werden von Quertonnen überwölbt. Das theologische Hauptthema der Kirche ist das Leben Mariens.

Beim Betreten der Kirche fällt der Blick auf den Hochaltar, der die Aufnahme Mariens in den Himmel darstellt.

 

 

Der heute als Volksaltar dienende romanische Altar ist der Uraltar des ersten Kirchenbaus Schongaus auf dem Umlaufberg des Lechs. Später, als er dem Stilempfinden der späten Gotik nicht mehr entsprach, wurde er in der südlich an die Stadtpfarrkirche anschließenden Friedhofskapelle St. Michael aufgestellt und nach deren Abbruch 1806 in der Heilig-Kreuz-Kapelle. Dieser Altar war Glaubensmitte schon für die ersten Christen unserer Stadt und ist es auch heute. Der Altar ist kunstgeschichtlich für den süddeutschen Raum einzigartig und vereinigt mehrere romanische Stilelemente mit frühgotischen: klassisch romanisch die Mittelsäule mit Reliquiengrab, aber bereits mit frühgotischen Anklängen, erkennbar am achteckigen Ring der Säulenbasis; zierliche runde Säulen im salischen und achteckige mit Blattkapitelen im staufischen Stil. Bei der Neuweihe des Altars 1997 wurden Reliquien eines der Augsburger Bistumspatrone, des hl. Simpert, sowie des sel. Bekenners P. Rupert Mayer (gest. 1945) und des sel. Märtyrers Otto Neururer (gest. 1940) im ursprünglichen romanischen Reliquiengrab (hinter dem Gitter in der Mittelsäule) zusammen mit darin aufgefundenen unbekannten Reliquien verschlossen.

Das Langhausdeckenfresko zeigt die Krönung Mariens im Himmel, gleichzeitig eine Szene aus dem Alten Testament, aus der Geschichte der im persischen Großreich nach dem Untergang Babylons zurückgebliebenen Juden. Die jüdische Waise Esther, eine Nebenfrau des persischen Großkönigs Xerxes, tritt vor den König. Die Szene ist typologisch bezogen auf die Fürbitte Mariens für die Christen.Das Chordeckengemälde knüpft an das Thema des Hauptaltares an. Es zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel durch die Heiligste Dreifaltigkeit (Gott Vater, Sohn, Hl. Geist). Eine Besonderheit dieses Freskos ist die Darstellung des Hl. Geistes als barocker Kavalier.

1995 fanden die insgesamt zehn Zunftstangen nach einer grundlegenden Restaurierung und einzelnen Ergänzungen wieder ihren Platz in der Stadtpfarrkirche. Folgende Handwerkszünfte sind vertreten: an den Bankwangen der Nordseite in der Reihenfolge von vorne nach hinten die Schmiede, Bierbrauer, Wagner, Schuhmacher und Schreiner; auf der Südseite ebenfalls von vorne nach hinten die Glaser und Weber, Schäffler, Zimmerer, Bäcker, sowie die Schneider.

Beim vorderen rechten Seitenaltar befindet sich seit 1988 die Jahreskrippe. Das ganze Jahr über werden biblische Szenen dargestellt, die alle vier bis sechs Wochen wechseln. Einige der ca. 150 Figuren lassen sich anhand einer vorgefundenen Kirchenrechnung aus dem Jahr 1660 auf diese Zeit datieren und auf den Schongauer Bildhauer Matthias Müller zurückführen; andere wiederum dürften in den letzten zwei Jahrhunderten von einem bis heute leider unbekannten Meister geschaffen worden sein. Die 30 bis 40cm großen, geschnitzten Holzfiguren haben bewegliche Glieder und tragen Stoffkleider. Jede Darstellung will die Frohe Botschaft verkünden und die Gläubigen anregen, die Texte in der Bibel nachzulesen. Ein Begleitzettel beschreibt die Krippenszene. Bild und Text ergänzen sich und versuchen, die Bibelstelle verständlich zu machen.

Den Antritt zum Altarraum ziert auf der Südseite seit 2014 eine Darstellung der Hl. Edith Stein in Form einer Bronze-Büste, geschaffen von einem amerikanischen Künstler.

 

Beim Blick in Richtung Westen fällt auf der oberen Empore der monumentale Prospekt der großen Sandtner-Orgel (43 Register auf drei Manualen und Pedal) ins Auge, die am Pfingstsonntag des Jahres 2012 durch den Augsburger Bischof em. Dr. Viktor Josef Dammertz feierlich geweiht wurde.